Tom Thiede
Gesang
Das erste Lied, das ich trällerte - es war damals in den sonnigen
Tagen meiner Kindheit im Prinzenbad - muss wohl "Zigeunerjunge"
von Alexandra gewesen sein. Die schöne Schwarzhaarige mit der tiefen
Stimme hatte mich in ihren Bann gezogen. Ich sang gern und viel.
Kein Wunder, war doch Musik, und zwar selbstgemachte, für mich von
kleinauf Bestandteil meiner artgerechten Ernährung.
Mein Vater tingelte in den 50ern und 60ern auf Tourneen mit seinem
Trio (die anderen Beiden waren die Brüder meiner Mutter) durch die
Lande, Funk und Fernsehen. Bei zahllosen Auftritten erlebte ich ihn
auf der Bühne, aber auch auf Familienfesten und anderen Feiern sowie
zuhause gab er entweder auf dem Klavier oder dem Akkordeon seine
Einlagen. Mit seiner Musik hat er später dann als One-Man-Show die
ganze Welt bereist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auch der Rest der Familie ist mit dem Musikvirus infiziert. So war
Cousinchen Scarlett bereits in der DDR Profimusikerin und tourt
noch immer. Es mag drum auch nicht wundern, dass ich mit meinem
alten Herrn schließlich einmal gemeinsam auf der Bühne stehen würde.
Das war im zarten Alter von 15 im Berliner Kabarett Klimperkasten,
der seinerzeit u.a. am Ku-damm spielte. Meine Rolle im zweiten Teil
des Programms war sicher alles andere als tragend. Aber ich konnte
dabei, wie auch bei anderen Anlässen, reichlich Bühnenerfahrung sammeln.
Klassenclowns wie ich brauchen natürlich sowieso immer eine Bühne.
Mein Mitwirken im Schulchor, der mit der Leiterin des Berliner
Kinderchors eine versierte und sehr engagierte Leiterin hatte, kam
mir somit sehr entgegen. Überhaupt habe ich zu Schulzeiten bei vielen
sich bietenden Gelegenheiten mal mit der Gitarre, mal am Klavier
den Sänger gegeben - selbst beim Abiball konnte ich es nicht lassen.
Auf eine Schulbandkarriere kann ich allerdings nicht zurückblicken,
doch dieser "Mangel" wurde durch viele spontane Sessions mit Freunden
oder musikalisch Gleichgesinnnten aufgewogen. Ein reiner Frontman
zu sein, fiel mir jedoch damals nicht ein.
Als mir im südniedersächsischen Studienexil sämtliche künstlerische
Ausdrucksformen abhanden gekommen waren und ich, zurück in Berlin,
zu arbeiten begann, brannte ich darauf, meine Stimme endlich wieder
von der Leine zu lassen. Da sprach ich Kollege Dirk von Daacke und
wenig später BokkBo an und es begann…
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Spielt auch bei Bokkombo